Bildungssystem upgraden: Für eine gerechte und zeitgemäße Bildung
An: Herr Bildungsminister Polaschek
Österreich hat eines der kostspieligsten Bildungssysteme Europas. Doch stellt sich die Frage: Ist das System auch eines der besten? Die Verteilung der Bildungsmittel ist oft unausgewogen, vor allem bei Berufsschulen. Nur drei von 100 Bildungseuro fließen dorthin. Ein Missverhältnis, das wir ändern wollen.
Mit unserer Kampagne „Bildungssystem upgraden“ kämpfen wir für eine zeitgemäße Bildung, die niemanden zurücklässt. Chancengerechtigkeit, Talentförderung und aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stehen dabei im Zentrum. Gemeinsam streben wir an, das Bildungssystem nachhaltig zu verbessern und ein gutes Leben für alle zu erreichen.
Unsere oberste Priorität dabei ist, Chancengerechtigkeit auf allen Bildungsstufen herzustellen. Denn das Einkommen und die Herkunft der Eltern dürfen Bildungswege nicht beeinflussen. Wir fördern individuelle Talente und minimieren Schwächen. Unser Ziel: Förderung statt Auslese.
Die duale Ausbildung in Österreich wird international geschätzt und als Erfolgsprojekt verkauft. Wem allerdings Fachkräfte von morgen mehr wert sind als ein Lippenbekenntnis, der sollte jetzt in eine moderne, digitalisierte Ausbildung investieren; weg von alter Schulorganisation hin zu zeitgemäßen Lehrplänen und modernen Berufsschulen, die Jugendliche zu kreativen, innovativen und unabhängigen Erwachsenen ausbildet. Ein Ausbildungssystem, das die Stärken der Jugendlichen unterstützt und ihre Talente fördert.
Unsere Forderungen für ein upgegradetes Bildungssystem:
1. Modernisierung der Bildungsinhalte:
- Das Bildungssystem muss zeitgemäße Inhalte integrieren, darunter Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit (z. B. Mental Health Day), Medienkompetenz sowie eine fundierte politische Bildung mit Schwerpunkt auf soziale und arbeitsrechtliche Grundlagen, Finanzbildung sowie Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
2. Berufsschulen upgraden:
- Eine umfassende Modernisierung der Berufsschulen ist dringend notwendig, die die Einführung von Digitalisierung, den Ausbau der Infrastruktur und moderne Lehrmethoden beinhaltet. Hierfür sollen 200 Millionen Euro investiert werden, um digitale Endgeräte, WLAN-Ausstattung und Weiterbildungen für Berufsschullehrer:innen zu gewährleisten.
- Die Reduzierung der wöchentlichen und täglichen Unterrichtsstunden. Unsere Zielsetzung ist eine Anpassung der Berufsschulstunden auf maximal sieben Stunden pro Tag. Die übrigen zwei Stunden sollen für individuelle Interessen, unverbindliche Übungen und gezielte Förderung genutzt werden können. Best-Practice-Beispiele hierfür sind die Kärntner Bürgerinitiative von 2014 und die Berufsschule Embelgasse in Wien.
3. Revolution der Lehrabschlussprüfung (LAP):
- Anstelle einer umfassenden Abschlussprüfung fordern wir verpflichtende Kompetenzchecks während der Lehrzeit.
- LAPs sollen öffentlich abgehalten werden, um Transparenz zu gewährleisten.
- Wir setzen uns für die Ausstattung von Prüfungsorten mit digitalen Geräten ein und schaffen Anfechtungsmöglichkeiten bei negativen Bewertungen.
- Außerdem sollte die Prüfungsumgebung sowie die zur Anwendung kommenden Geräte und Anlagen für den Lehrling vertraut sein, um Prüfungsängste zu mindern und den Prüfungserfolg zu erhöhen.
4. Mehr Perspektiven in der Lehre:
- Wir verlangen einen Rechtsanspruch zur Absolvierung der Lehre mit Matura in der Arbeitszeit.
- Wir fordern eine erleichterte Zulassung für ein facheinschlägiges Studium nach Lehrabschluss und ein flächendeckendes Angebot von Universitäten für Vorbereitungskurse auf das Studium.
- Die kostenlose Meisterprüfung soll die berufliche Höherqualifizierung erleichtern.